Gerti Windhuber

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Wenn einer eine Reise tut…

Sonnenuntergang in Syrakus
Sonnenuntergang in Syrakus

… dann kann er was erzählen. Dass das im Besonderen auf unsere Reisen zutrifft, ist glaube ich allen inzwischen klar geworden. Doch was sollte schon groß passieren, wenn es „nur“ nach Sizilien geht.

Vulkanausbruch, Mafia oder was hattet Ihr gedacht? Es ging für mich aber schon viel früher los. Wenn wir eine Reise planen, stehen das Ziel, die Unterkunft und sonstige Rahmenbedingungen im Fokus. In den Hintergrund rücken dabei solche Kleinigkeiten wie Abflugzeiten und sonstiger organisatorischer Kram. Deshalb ging es für uns vor knapp zwei Wochen auch schon um 7:25 Uhr morgens los. Selbst wenn abends schon alles gepackt ist und man knapp kalkuliert muss der Wecker dann um 4:30 Uhr läuten. Mit einkalkuliert ist Plan B statt der S-Bahn einfach ein Drive Now Auto zu nehmen, wenn man doch verschlafen sollte.

Obwohl eine solche Uhrzeit eigentlich lang vor dem Aufstehen ist und noch viel länger vor dem Aufwachen, habe ich es geschafft, rechtzeitig aus dem Haus zu gehen. Schon auf dem Weg zur Tram fuhr eine an mir vorbei – um eine Uhrzeit, die zu keinem Fahrplan gepasst hat. Als dann meine fahren sollte, kam sie zunächst nicht. Schon hatte ich Plan B im Kopf, aber dann tauchte trotzdem noch eine auf, die mich rechtzeitig zum Moosacher Bahnhof bringen konnte. Dort die nächste Überraschung: die S-Bahn hatte Stellwerkprobleme und fuhr deshalb nicht zum Flughafen: Schienenersatzverkehr hieß es.

Eine schnelle Internet-Recherche ergab, dass die Probleme schon ab 2 Uhr nachts bekannt waren. Also hatte ich die Hoffnung, dass sich alles finden würde. Schnell noch meinen Mitreisenden eine Whats App geschrieben und dann einfach mal gewartet. Ich muss aber einen informierten Eindruck bei so manchen Mitreisenden hinterlassen haben, weil der Reihe nach mehrere von ihnen zu mir gekommen sind und sich erkundigt haben, ob ich Genaueres weiß. Hab ich nicht, aber meine Kenntnisse trotzdem gerne geteilt. Danach kam die erste Information als wir aussteigen mussten. Es gäbe Taxis, die uns zum Flughafen bringen und wir sollten den lila Schildern folgen.

Lila Schilder gab es tatsächlich – aber Taxis leider nicht so wirklich. Busse fuhren in alle Richtungen und waren halb leer. Außerdem waren auch noch Menschen rumgestanden, die ebenfalls zum Flughafen wollten. Dann ein Taxi – neun Sitzplätze und gefühlt 50 Menschen, die einsteigen wollten. Wir sind einem Tumult sehr nahe. Noch habe ich Zeit – chatte fröhlich mit meinen Mitreisenden, die wunderbare Ideen haben (Drive Now, Taxi). Einige andere Menschen werden von einem Handwerker mitgenommen und ab und zu kommen auch wieder Taxis. Eines davon hätte ich fast gekriegt. Der Koffer war schon im Kofferraum aber ich hatte dann keinen Platz mehr. Also muss erst ich und dann der Koffer rein hab ich gelernt.

Eine gute halbe Stunde später sind schon die Leute aus der nächsten S-Bahn eingetroffen und meine Hoffnung nach Italien zu kommen schwindet zusehends, da hält auf einmal ein Taxi kurz vor mir. Einige Leute steigen nicht ein, weil der Fahrer nur gegen Geld fährt. Das ist mir jetzt aber mal sowas von egal. Außer mir fahren noch fünf andere mit. Jeder zahlt 10 Euro und der Fahrer macht den Schnitt seines Lebens. Dafür fährt er auch entsprechend, damit wir alle unsere Flüge noch erwischen.

Dann geht alles erstaunlich problemlos: keine Menschenseele mehr am Check-In. Ich muss nur nochmal den Koffer öffnen, um die Kamera herauszuholen. Danach kann ich einfach so durchwackeln bis zum Flieger.

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