Neuseeland: Northland um Whangarei
Ich mag es gar nicht schreiben, weil es dann so real wird, aber vor dem letzten Stopp in Auckland und meinem Rückflug haben wir uns nochmal 3 Nächte an einem Ort gegönnt: in One Tree Point – versucht das mal auf der Karte zu finden.
Warum man an diesen gottverlassenen Ort fährt? Weil das Appartment hier super schön aussieht und nach all der Fahrerei auch mal ein bißchen chillen angesagt ist. Im übrigen ist Whangarei nicht weit entfernt und man kann es hier gut als Ausgangspunkt für so allerlei nutzen. Außerdem wollte ich ja mal wieder ausführlich bloggen.
Das Haus und die Besitzer Michelle und Russel sind echt ein Traum. Hier gibt es wirklich alles, was das Herz begehrt inklusive dem direkten Zugang zum Meer und es ist super schön. Wenn man ein wenig durch den Ort fährt, fällt auf, dass hier vor fast jedem Haus ein Boot steht und ich hätte bestimmt auch eines, wenn ich so wohnen würde. Überall gibt es Zugang zum Strand und man kann kilometerweit laufen oder einfach nur ein wenig schwimmen gehen. Ich habe auch jede Menge schöner Muscheln gesammelt. Am Ende muss ich wohl aussuchen, welche ich einpacke und hoffen, dass sie es dann auch heil bis nach München schaffen. Wie merkt man eigentlich, dass man völlig entspannt ist? Man muss abends im Restaurant fragen, welcher Wochentag gerade ist, um zu überlegen, ob man das Spezialangebot bestellen sollte :-).
Aber ganz so rumsandeln können wir auch nicht. Deshalb waren wir vorgestern bei den Whangarei Falls. Das ist ein netter kleiner Wasserfall, aber wie schon bei den Haka Falls kein Vergleich zu isländischem Standard.
Ein Stück weiter nördlich in Kawakawa gab es noch einen Punkt abzuhaken: die Hundertwasser Toilette. Sonst hat das Örtchen noch eine Dampfeisenbahn, aber man merkt deutlich, dass da nichts gewachsen ist. Und so lädt er auch nicht zum Verweilen ein, sondern ist eigentlich nur gut für das obligatorische Foto. Übrigens: Obwohl Hundertwasser etwa sieben Jahre in Neuseeland gelebt hat, war die Toilette sein einziges Projekt auf der südlichen Halbinsel. Wenn man im Netz nachliest, waren die Neuseeländer wohl noch nicht so bereit für seine Kunst. Er war/ist hier auch nicht so bekannt wie in Europa und hatte massive Schwierigkeiten, seine Projekte zu finanzieren.
Irgendwo auf dem Weg ist uns ein Schild zu Kiwi North aufgefallen. Ich musste erst mal googeln, was es da zu sehen gibt: Kiwis – also die Vögel und ein Museum und noch so manches andere. Eigentlich hatten wir beide schon einen Kiwi gesehen – von der To-Do-Liste war das also eigentlich schon runter. Aber es waren nur 30 km zu fahren, der Eintritt war mit 20 NZD (= ca. 12 Euro) eher überschaubar und die Rezensenten haben sich förmlich mit Lob überschlagen. Außerdem haben wir uns gegen den Trip nach Cape Reinga entschieden. Die Fahrt hätte fast den ganzen Tag eingenommen, um dann im Grunde ganz im Süden UND ganz im Norden gewesen zu sein. Der Leuchtturm ist nett, aber den Aufwand auch nicht wert und dass die Tasman Sea und der Pazifik dort zusammentreffen muss man sich auch eher vorstellen als dass man da etwas Spektakuläres sehen könnte. Sandboarding hätte ich gerne gemacht, aber die Aussicht, dann mit all dem Gekrümel für wer weiß wie lange im Bus zu sitzen war auch nicht so prickelnd. Deshalb wurde es Kiwi North.
DAS hat sich wirklich gelohnt. Wir sind zuerst im Kiwi House gewesen. Das ist eine der Stationen, wo man Kiwis sehen kann. Es wird ein Pärchen unter möglichst realistischen Bedingungen gehalten (nur dass sie dort den Tag zur Nacht machen und umgekehrt, weil Kiwis ja nachtaktiv sind). Sobald sie das erste Mal brüten werden die Tiere auch wieder ausgewildert. Wir haben wirklich viel Wissenswertes erfahren. Und was für ein Glück: im Gegensatz zu unseren vorherigen Erfahrungen waren wir eine ganze Weile die einzigen, die im Raum waren und konnten sowohl das Weibchen als auch das Männchen ganz toll beobachten. Kiwis sind ganz schön aktiv. Leider hatte das Weibchen vor einiger Zeit eine Infektion der Ohren und weil Kiwis ja furchtbar schlecht sehen, sind die Ohren als weiteres Sinnesorgan besonders wichtig. Deshalb hat sie oft das Gleichgewicht verloren – sah ein klein wenig aus wie nach 5 Cocktails. Kevin, ein Mitarbeiter erzählte aber, dass sie schon auf dem Weg der Besserung ist. Er hat die beiden dann auch noch gefüttert. Das war echt super!
Nur ein kleines Stück weiter war dann das Bird Rescue Center. Dort werden Tiere hingebracht, die verletzt wurden, aus dem Nest gefallen sind oder sonst Hilfe brauchen. Sparky ist der Kiwi, der dort dauerhaft wohnt. Er hat nur ein Bein, kommt damit aber halbwegs zurecht und ist extra wegen uns mitten in seiner Nacht aufgestanden. Wir durften ihn streicheln und ausgiebig Fotografieren. Und dann haben wir noch eine ganze Reihe anderer Bewohner angeschaut. Mir hat besonders die kleine Eule gefallen. Das war echt perfekt und ich würde es allen weiterempfehlen!