Gerti Windhuber

Webansichten

Münchner Momente – später Beitrag zur Blogparade

Ende letzten Jahres lief auf der offiziellen Webseite von München eine Blogparade zum Thema „Münchner Moment“ – eine gute Gelegenheit, mal wieder etwas für das Blog zu schreiben, dachte ich und machte mich auch sofort ans Werk. Ein Teil des Textes ist deshalb bereits vor einigen Wochen entstanden, dann aber im Vorweihnachtlichen Glühwein-Christkindlmarkt anderen Aktivitäten unter gegangen. Jetzt gab es einen Post, der die Aktion revue passieren lässt und das inspiriert mich doch wieder dazu, doch nochmal über mein München nachzudenken.

Als waschechte Münchnerin habe ich vermutlich eine etwas andere Sicht auf die Stadt: ich mag kein Bier und auch die Wiesn vergeht so manches Jahr, ohne dass ich ihr einen Besuch abstatte. Vielleicht sind meine Münchner Momente aber gerade deshalb etwas Besonderes:

Gerade in den letzten Wochen und Monaten bin ich unglaublich stolz auf mein München und die Menschen, die hier wohnen. Immer dann, wenn es gilt Stellung zu beziehen und aktiv Hilfe zu leisten zeigt sich das Herz der Stadt und seiner Bewohner. Das ging eigentlich im Frühjahr und im Sommer über bereits mit den Pegida-Gegendemos los – das Kräfteverhältnis war meistens 1:10 für ein buntes München und das hinterlässt einfach ein gutes Gefühl bei mir und ich lebe nach wie vor gerne hier.

Blogger-Schule München

Facebook-Grupper der Blogger-Schule München

Der Herbst brachte dann die Flüchtlinge. Erstaunlich, wie unbürokratisch die vielen Menschen am Münchner Hauptbahnhof empfangen wurden und wie trotz Oktoberfest und Ausnahmezustand in der Stadt der Betrieb am Hauptbahnof fast reibungslos weiter lief. Unglaublich, wie viele einzelne Initiativen sich im Laufe der Monate entwickelt haben. Ich bin selber Teil eines solchen Projektes, das aus dem Münchner Bloggerstammtisch entstanden ist und jungen Flüchtlingen das Bloggen näher bringen soll. Wer sich ebenfalls engagieren möchte, ist herzlich willkommen. Im Augenblick organisieren wir uns über eine geschlossene Facebookgruppe; die Webseite ist gerade im Aufbau.

München, wo es wenig oder nichts kostet

Insgesamt mag ich eher die kleinen und leisen Facetten der Stadt: ungehindert nach Herzenslust stöbern auf der Auer Dult am Mariahilfplatz; einmal Silvester um Mitternacht auf dem Olympiaberg das Feuerwerk beobachten und sich ungehindert mit völlig Fremden verbrüdern; grandios war auch der Photography Playground, der mir eine Menge schöner Bilder beschert hat. Oder die Tanzveranstaltungen am Dianatempel, ob Tango oder Swing – es ist für fast jeden etwas dabei.

 

A bisserl was geht immer

Kleinod am Mittleren Ring in München

Dieser Platz am Mittleren Ring in München wird manchmal als Musik-Übungsraum genutzt

Mein allerbester Moment ist aber nochmal ein völlig anderer: bereits im Sommer fiel mir mehrfach auf dem Weg nach Hause etwas auf, was ich zunächst gar nicht so richtig einordnen konnte: auf dem Platz, der hier mit einem Sternchen markiert ist entdeckte ich ein Fahrrad, einen Notenständer und dahinter einen jungen Mann, der leidenschaftlich Posaune übte. Clever dachte ich – ein Ort, der zwar einerseits ein recht grünes Fleckchen darstellt, andererseits durch den Straßenlärm sowieso vorbelastet ist dazu nutzen, um dem lautstarken Hobby nachzugehen. Die Nachbarn in der Wohnung werden es ihm sicher danken. Im Sommer habe ich mir bereits überlegt, was der junge Mann denn wohl im Winter für eine Alternative hat. Diese Woche habe ich es herausgefunden: keine. Trotz kalter Temperaturen hat er seinen Stammplatz nicht aufgegeben. Ich schätze mal, dass ihn nur Dauerregen abhalten kann. Und deshalb ist München meine Stadt: hier gibt es Menschen, die sich nicht so leicht durch Vorschriften und Paragraphen von ihren Herzensangelegenheiten abhalten lassen. Mit ein wenig Erfindergeist lässt sich immer eine legale Alternative finden.

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