Gerti Windhuber

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Überstanden

Heute ist die Beisetzung meiner Eltern schon wieder eine Woche her. Was habe ich mir die Tage davor alles ausgemalt: Ein positiver Corona-Test, der mich in Quarantäne schickt, sodass ich nicht zur Beisetzung kann, dass ich die ganze Beerdigung verschlafe, dass die völlig falsche Musik gespielt wird, dass viel zu viele ungebetene Gäste erscheinen oder dass ich einfach zusammenklappen könnte. Nichts davon ist passiert – ganz im Gegenteil. Wir hatten eine schöne Leich wie man im Bayern so sagt oder besser zwei davon.

Der Tag selbst ist wie in Trance an mir vorbeigezogen. Als ob ich mich selbst bei alldem beobachtet hätte. Ich war dankbar, dass meine Freundinnen zum Support da waren und dass es noch weitere Angebote gegeben hat. Zwei waren ausreichend und ich brauche sicher nochmal das eine oder andere Ohr oder mehr. Die allerbeste Entscheidung war aber, eine Trauerrednerin zu engagieren. Ich hätte keinen einzigen geraden Satz rausgebracht, aber Frau Schmitt hat sich Zeit genommen und eine wunderbare, individuelle Rede geschrieben.

Diese Woche sollte dann wieder ein bisschen Normalität einkehren: die Kollegin hat Urlaub, deshalb kann ich nicht weiter krank sein. Und auch wenn ich nicht so recht wusste, wie ich es am Montag ins Büro schaffen sollte, ohne mein Zutun hatte ich sofort Mittagsdates und sonst war so viel zu tun, dass ich nicht groß zum Nachdenken kam. Meine Abende verbringe ich – solange das noch möglich ist – beim Sport. Darüber hinaus nehme ich mir jeden Tag drei Dinge vor, die ich in Sachen Eltern erledige. So geht es zwar langsam aber immer stetig voran.

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